Die IBI verzeichnet auf dem Bödeli ein grosses Interesse der Bewohnerinnen und Bewohner an Solaranlagen. Doch nicht alle interessierten Personen verfügen über eine geeignete Dachfläche, um eine eigene Photovoltaikanlage zu installieren. Solargemeinschaften bieten die Möglichkeit, sich an einer gemeinschaftlichen Anlage zu beteiligen und damit einen persönlichen Beitrag zur Energiewende zu leisten, auch mit einem kleinen Budget.
Gemeinsam zur Energiewende
Solargemeinschaften ermöglichen die Realisierung von Grossanlagen. Diese sind effizienter; es kann pro investiertem Franken mehr Strom produziert werden. Bürgerbeteiligungen in Form von Photovoltaik-Gemeinschaftsanlagen leisten heute einen wichtigen Beitrag zum Umbau der Energieversorgung. Für rund zwei Drittel der Bevölkerung ist ein Beteiligungsmodell der einzige Weg, um zu partizipieren.
Die IBI-Solargemeinschaft
Die grosse Nachfrage und die Verpflichtung, von Seiten IBI einen weiteren Beitrag zur Energiestrategie 2050 des Bundes zu leisten, führte zur Idee der IBI-Solargemeinschaft. Doch, wo kann so ein Projekt realisiert werden? Zuerst galt es, eine geeignete Dachfläche zu finden. Mit den Bödeli-Gemeinden wurde die Machbarkeit auf den Dachflächen der öffentlichen Bauten wie Turnhallen, Schulhäuser, usw. geprüft. Anschliessend wurden private Dachbesitzer*innen kontaktiert.
Faktoren wie Standort, Grösse, Ausrichtung, Statik des Daches, Alter, Zustand sowie die Verfügbarkeit müssen stimmen. Die Anlagen sollen eine Laufzeit von 30 Jahren aufweisen, ohne dass eine zwischenzeitliche Dachsanierung nötig wird.
Das Dach des Pferdesportcenters Matten weist alle gewünschten Eigenschaften auf. Und glücklicherweise ist die Besitzerin selbst davon überzeugt, dass das Dach energetisch genutzt werden soll.
Grosse Anlage, grosses Interesse
Die Grossanlage auf dem Dach des Pferdesportcenters wird mit 2'390 m2 Solarpanels bestückt. Dies erlaubt eine Produktion von ca. 463’000 Kilowattstunden (kWh) Sonnenstrom pro Jahr, was wiederum dem jährlichen Strombedarf von bis zu 120 Haushalten entspricht.
Wir waren überrascht vom riesigen Erfolg!
Die Anlage war in nur 2,5 Wochen ausverkauft.
Nur gerade 18 Tage nach Buchungsbeginn war die Investition vollbracht: Rund 220 Kundinnen und Kunden haben sich am Dach beteiligt, 40 % davon mit einer Maximalfläche von 20 m2. Die Beteiligung beträgt CHF 250.- pro m2 Panelfläche; demgegenüber steht die Gutschrift von 100 kWh Sonnenstrom pro Jahr über 20 Jahre.
Einige Hürden sind zu nehmen
Aktuell ist das Leitungsnetz in diesem Gebiet noch zu schwach dimensioniert. Bevor die gesamte Leistung von 500kWp eingespeist werden kann, muss das Netz verstärkt und eine Trafostation umgebaut oder gar neu gebaut werden. Die Bewilligung einer neuen Trafostation ist ein längeres Verfahren. Sollten die Termine nicht aufgehen, wird mit einer reduzierten Leistung gestartet.
Das Risiko für den Betrieb der Anlage liegt zu 100 % bei der IBI. Bei allfälligen Betriebsausfällen, defekten Wechselrichtern, Schnee auf dem Dach, Hagelschaden usw. tragen die Kunden kein Risiko. Auch die Solarbranche kennt den Fachkräftemangel, was zu teilweise langen Lieferfristen führt. Die IBI hält jedoch am Ziel fest, die Anlage im Jahr 2023 in Betrieb nehmen zu können.
Wir treffen mit diesem Modell den Nerv der Zeit; es gibt bereits eine lange Interessentenliste für weitere Projekte.
Christoph Stalder, Leiter Innovation und Produktmanagement
Aufgrund der grossen Nachfrage ist die IBI schon auf der Suche nach Folgeprojekten. Ziel ist, Anfang Jahr 2023 eine zweite Anlage auszuschreiben. Es wird bereits jetzt eine Warteliste mit Interessenten geführt. Die Anmeldung ist über das Kontaktformular auf der IBI-Website möglich.
Text: Valérie Burnier Bühler